Rund 300.000 Kubikmeter Baurestmassen fallen im Bundesland Salzburg jährlich an. Dazu gehören neben Bauschutt auch Keramikabfälle, Rückstände aus Kanalreinigung, Gleisschotter oder etwa Asbest. Viel davon wird recycelt. Da es aber in Salzburg mit Unternberg nur eine ausgewiesene Baurestmassendeponie gibt, landet ein beachtlicher Teil des Abfalls außerhalb des Bundeslandes. Das ärgert derzeit vor allem die kleine Innviertler Gemeinde Waldzell. Dort plant der Unternehmer Heinrich Burgstaller aus Haag am Hausruck eine Baurestmassendeponie an der Stelle, an der er seit 15 Jahren eine Kiesgrube betreibt. Derzeit laufe das Genehmigungsverfahren, so Burgstaller.
Doch im Ort regt sich Widerstand. Der Verein Zukunft Waldzell kämpft vehement gegen das Projekt. Befürchtet wird mehr Schwerverkehr, aber auch Gefahr für Grund und Boden. Vereinsmitglied Wolfgang Pirker stört auch die Tatsache, dass das Projekt im Herbst 2016 beim Land eingereicht worden sei, ohne dass die Bürger oder die Gemeinde informiert worden wären. Das sei erst im Juli 2017 der Fall gewesen. Und auch, dass Müll in der Gegend herumgekarrt werde, sei nicht zu akzeptieren.
Der Waldzeller Bürgermeister Johann Jöchtl: „Ich finde schon, dass sich jedes Bundesland um seinen Abfall kümmern sollte und ihn nicht beim Nachbar ablädt. Das gehört zur Demokratie dazu.“ Aus dem Büro der zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler (Grüne) heißt es dazu, dass Mülldeponien in die Zuständigkeit des Bundes fallen. In Salzburg seien es vor allem Anbieter aus Bayern, die günstige Ablagerungsmöglichkeiten für Baurestmassen in bayrischen Anlagen anbieten würden. Auch in den Osten Österreichs würde der Müll verbracht. Glücklich sei man mit dieser Situation nicht. Aber da habe das Land nichts mitzureden.
Verärgert zeigt sich auch Erich Rippl, Bürgermeister von Lengau. Er fordert eine Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt. Denn jährlich sei eine Anlieferung von 40.000 Kubikmeter vorgesehen, wobei 66 Prozent von Salzburg durch Lengau nach Waldzell gebracht werden sollen. „Das sind 3800 Lkw-Fahrten pro Jahr. Das wollen wir nicht.“
Für den Fall, dass die Deponie genehmigt wird, sollen in den kommenden 20 Jahren insgesamt rund 970.000 Kubikmeter Baurestmassen in Waldzell deponiert werden. Der Betreiber versteht die Aufregung nicht: „Der Schwerverkehr ist ja schon da. Schauen Sie sich an, was zwischen Ried und Salzburg los ist.“ Heinrich Burgstaller hofft, 2018 mit dem Betrieb der Deponie starten zu können
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